DIE TEMPLER(c) by Carmen Nannen |
Wer waren die Templer, Tempelritter, der Templerorden ? Gibt es heute noch Templer oder Nachfahren ? Berliner Morgenpost 1997 über die Templer :
Und der Orden lebt weiter...? Das Schicksal des Ordens wird immer Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten sein. Was wirklich blieb, ist die Legende. In der Literatur und zuletzt auch im Film sind die Templer heldenhafte christliche Krieger im Kampf gegen das Böse und fremde Mächte. Auch ernstzunehmende geschichtswissenschaftliche Arbeiten haben sich mit der Templerlegende befaßt. Wie wir im letzten Kapitel erfahren haben, verfluchte Jacques de Molay König und Papst, bevor man ihn öffentlich verbrannte. Weil sein Fluch sich gegen autoritäre Herrscherfiguren wandte, bekam er in der Zeit der französischen Revolution erneut eine aktuelle Dimension. Als sich das gemeine Volk gegen seine aristokratischen Herren erhob, verurteilten sie Ludwig XVI. zum Tode. Viele Zeitgenossen sahen darin die endgültige Erfüllung von Molays' Fluch. Ludwig sollte der letzte König sein, der jemals über Frankreich regierte. Anderswo in Europa, dort, wo die Templer der Verfolgung entkamen, richtete der Orden seine Position wieder ein. In Portugal änderten sie nur ihren Namen - so wie ein modernes Unternehmen zuweilen den Namen wechselt, um alten Schulden zu entgehen. Sie nannten sich fortan ,Ritter von Jesus Christus', die später durch ihre Expeditionen nach Afrika und zu den Westindischen Inseln berühmt wurden. Der bekannte König Heinrich der Seefahrer war ein Großmeister des Ordens, und auch Seefahrer wie Vasco da Gama gehörten ihm an. Kolumbus Schwiegervater war Großmeister und Kolumbus segelte mit dem familieneigenen Templerkreuz auf den Segeln über den Atlantik. Der Christusorden überlebte bis 1830. Einiges spricht dafür, daß die Ritter in den Ländern, wo der Verfolgungsdruck nicht ganz so stark war - also in Deutschland oder Spanien - einfach anderen Orden beitraten. Die Johanniter boten sich an, aber auch der Deutsche Orden oder die lokalen Militäro dár Zentralen einer besonderen Logenart - dort gab es Freimaurer, die waren Templer in ihren Ritualen, aber Mystiker in ihrer Weltanschauung. Formell gegründet wurden die Freimaurerlogen erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Doch am Ende des gleichen Jahrhunderts war der Viscount Dundee immer noch Großmeister des Templerordens in Schottland. Darüberhinaus gab es noch am Ende des 16. Jahrhunderts mehr als 500 registrierte Besitzungen der Templer. Es sieht ganz so aus, als seien Templer und Johanniter in Schottland miteinander verschmolzen. Und daß die Johanniter überlebt haben, wissen wir mit Sicherheit. Denn sie begegnen uns heute noch als Malteser Hilfsdienst und Johanniter- unfalldienst. Von den Freimaurern einmal abgesehen, gibt es noch eine weitere mysteriöse Organisation, die an dieser Stelle Erwähnung finden sollte: Die Bruderschaft von Sion. Diese französisch-orientierte Clique wurde in dem Megaseller The Holy Blood and the Holy Grail genauer untersucht. Die Autoren glauben, daß die Entstehungsgeschichte dieser Organisation, die es wirklich gibt, weit hinter die Gründung des Templerordens zurückgeht. Sie behaupten, es sei diese Bruderschaft gewesen, der die Templer ihre Existenz zu verdanken haben. Sie sollen damals vor allem das Ziel verfolgt haben, die Herrschaft eines alten französischen Königsgeschlechts wiederherzustellen, das als die Merowinger in die Geschichte eingegangen ist. Diesem Geschlecht wird ein wahrhaft erstaunlicher Stammbaum nachgesagt: Angeblich stammen sie in direkter Linie von Jesus Christus selbst ab! Dieses Buch, 1982 veröffentlicht, enthielt Belege, die ein solches Szenario plausibel erscheinen lassen. Diese Beweise stammen aus alten Dokumenten, die die Autoren in einem alten Büchergewölbe gefunden haben. Angeblich sollen staatliche Stellen alles daran gesetzt haben, die Entdeckung zu verhindern. Denn die Dokumente stellen unser gesamtes Wissen über das Leben Jesus' Christus in Frage, so wie es im Neuen Testament beschrieben ist. Ihrer Meinung nach ist Jesus nicht am Kreuz gestorben. Im Gegenteil, er überlebte, heiratete Maria Magdalena und hatte mehrere Kinder. Die merowingischen Könige sind demnach direkte Nachkommen dieser Christuskinder und mit ihnen eine ganze Zahl europäischer Königsfamilien. Nicht weniger überraschend war die Aussage, daß neben vielen anderen gebildeten Europäern solch berühmte Wissenschaftler wie Robert Boyle und Sir Isaac Newton, Autoren wie Victor Hugo und Jean Cocteau und Künstler wie Leonardo da Vinci Mitglieder dieser Bruderschaft gewesen sein sollen. Die Templer haben nicht so eindeutig überlebt wie der Johanniterorden. Und doch ist es möglich, daß es auch heute noch Menschen gibt, die im Besitz des Templer-Erbes und seiner geheimen Traditionen sind. Sie laufen nicht mehr in Ritterrüstungen herum. Sie sehen aus wie jeder andere auch. Es können Freimaurer sein. Möglicherweise gehören sie irgendeiner esoterischen Loge an, die sich womöglich einmal die Woche trifft, um magische Rituale zu praktizieren. Und vielleicht warten sie auch auf den Tag, an dem die Christenheit wieder Schutz vor einer fremden Bedrohung braucht. Und was ist mit dem Schatz? Gibt es ihn noch irgendwo oder ist er schon aufgebraucht? War es ein richtiger Schatz mit allem Drum und Dran - also mit Gold und Schmuck - oder handelte es sich eher um eine Allegorie, eine Metapher für ein "großes Geheimnis"? War es ein richtiger Schatz, dann könnte er irgendwo aufbewahrt und später verloren gegangen sein. Nun liegt er vielleicht da und hofft auf seine Entdeckung durch einen zufällig vorbeikommenden Metalldetektor. Womöglich liegt er ja auch in der hintersten Ecke eines tiefen Kellers einer Schweizer Bank und wartet nur darauf, wieder von Nutzen zu sein, wenn die Zeit gekommen ist. Über solche Fragen streiten sich Historiker und Laien nun schon seit fast 900 Jahren. Auch wir können sie nicht beantworten. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die wahre Geschichte der legendären Tempelritter das bleibt, was sie immer war: eins der größten Mysterien des Lebens.
Berliner Morgenpost 1997
Wir waren zwischen Carcassonne und Rennes le Chateâu im Süden sowie Gisors im Norden Frankreichs, den einstigen Hochburgen der Tempelritter, auf Spurensuche. Die Aussagen der Befragten ergaben folgendes: Am 1. November 1897 wurde der Abbé Anton Gélis seinem Pfarrhaus im die südfranzösischen Coustaussa ermordet. An Kopf und Hals wurden vierzehn Wunden gezählt. Fußboden und Wände waren blutbefleckt. Der Mörder hinterließ keine Spuren und ließ das vorhandene Geld unangetastet. Der Täter hatte es offensichtlich auf einen Koffer mit Dokumenten abgesehen. Der Abbé wurde in Coustaussa begraben, sein Grab zeigt als einziges mit dem Kreuz in Richtung Rennes le Chateâu - zu den Rätseln des Templergoldes. Der zweite mysteriöse Todesfall: 1917 stirbt Abbé Sauniére in Rennes le Chateâu. hinter den Mauern des kleinen Friedhofs liegt er begraben. Nur seiner Haushälterin Marie Dénarnaud kannte sein Geheimnis: der Abbé hatte in den Gewölben unter der Kirche einen Goldschatz gefunden. Sie soll die Geliebte des Abbé gewesen sein, sie erbte seine Immobilien. Noch kurz vor ihrem Tod behauptete Marie:
"Die Leute sitzen sie auf Gold, ohne es zu wissen. 1953 starb Marie, ohne ihr Geheimnis preisgeben zu haben. Der Abbé Sauniére ist den Rätseln des Templergoldes sehr nahe gekommen. Wir folgen seiner Spur. Am Anfang steht das Drama der Tempelritter. Im Oktober des Jahres 1307 begann der letzte Akt einer Verschwörung gegen den Templerorden. König Phillipp der Schöne von Frankreich und Papst Clemens planten die Vernichtung des Ordens, um sein riesiges Vermögen an Gold und Ländereien aufzuteilen. Der Templerorden, nach Salomon Tempel in Jerusalem benannt, war 1118 auf Initiative von Bernard von Clairvoux zum Schutz der Pilger gegründet worden, die am Kreuzzug teilnahmen. Die Ritter legten das Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und Armut ab. Doch arm blieben sie nicht lange. Während der Kreuzzüge machten sie glänzende Geschäfte, sogar mit den feindlichen Sarazenen. die reichen Templer vergaben Kredite und wurden den mächtigsten Bankherren des Mittelalters. In der Schlacht von Akkon (1291) wurde das Christenheer im Heiligen Land vernichtend geschlagen. Die Templer setzten nach Zypern über und konzentrierten sich auf ihre weitverzweigten europäischen Geldgeschäfte. Ihr jährliches Einkommen wurde damals auf 100 Millionen Franken geschätzt, Milliarden in heutiger Währung. Sie waren ein Staat im Staat und residierten in den ihrem festungsartigen Zentrum, dem "Temple" in Paris. Fürchtete der französische König, die Templer könnten eines Tages die Regierungsgewalt an sich reißen? Sie Waren Die Templer vielleicht Verschwörung gegen den Staat? Philipp der Schöne betrieb Rufmord an dem Templern, beschuldigte sie, nicht die Jesus anzubeten, sondern den Teufel. Sie praktizierten Männerliebe hieß es, führten ein ausschweifendes Leben hinter den Mauern ihrer Schlösser und Festungen. Man sagte ihnen auch nach, daß Sie mit Hilfe einer alchimistischen Formel, die Sie dem Teufel verdankten, Gold herstellen könnten. Die " keuschen " Tempelritter sollen Kinder getötet und verbrannt haben, die Asche kranken sie angeblich in Ihrem Wein. Die stolzen " Soldaten Gottes " wahren reif für den Scheiterhaufen. Im Morgengrauen des 13. Oktober 1307 begann in ganz Frankreich eine bis dahin beispiellose Verhaftungsaktion. In Paris drang Guilleaume Nogaret, ein Handlanger des Königs, mit Fußtruppen durch das Haupttor in den " Temple " ein. 138 Templer wurden im Schlaf überrascht und verhaftet. Man schätzte die Zahl der Templer in ganz Frankreich auf 2000. Etwa 600 wurden gefaßt, die anderen waren rechtzeitig verschwunden und flohen in abenteuerlichen Verkleidungen durch die Lande. In der Anklageschrift hieß es: "Die Templer bespucken daß Kruzifix, treten es mit Füßen, küssen einander das Ende der Wirbelsäule und beten einen Götzen namens Baphomet an." 54 Templer endeten auf dem Scheiterhaufen, mindestens 36 starben in den Folterkammern. Felshöhlen in den Pyrenäen waren Schlupfwinkel geflohener Tempelritter. Nach der Verhaftungsaktion stellte sich heraus, daß aus vielen der 9000 Templerburgen die Schatztruhen spurlos verschwunden waren. Hatten Spezialkommandos der Templer das Gold rechtzeitig in Sicherheit gebracht? Sechzig Kilometer südlich der Tempelfestung Carcassonne liegt am Fuße Pyrenäen das Bergnest Rennes le Chateâu. In der Kirche des Abbé Sauniére steht eine Teufelsstatue, als würde sie auf einen Pakt der Templer mit dem Teufel hinweisen. Der Grafiker Marcel Captier verdient hier sein Geld mit Comic-Heften über das Schatzgeheimnis von Rennes le Chateâu. In den Gewölben der Burg lagerte ein Schatz aus dem 5. Jahrhundert, den Großmeister Bertrant de Blanchfort 1156 einschmelzen ließ. Lange Zeit hütenden die Mauern das Geheimnis, bis der Abbé mit der Schatzsuche begann. Captier sagt: " Seit meiner Kindheit sprechen alle Leute von dem Abbé und seinem Schatz. " 1891 war die Sensation in den verschlafenen Bergnest perfekt: Abbé Sauniere war offenbar auf einen Schatz gestoßen, sein plötzlicher Reichtum löste wilde Gerüchte aus. Der Abbé, so hieß es, habe Spuren der Tempelritter gefunden. Er schwieg und tat so, als müßte die Kirche renoviert werden. Er ließ Arbeiter für die " Renovierung " kommen, aber der Abbé suchte mit Hilfe einer Schatzkarte einen Geheimgang zu einem unterirdischen Gewölben. In der Nähe des Altars wurde eine Grabplatte gehoben, und der Abbé war sicher, daß er den Zugang zum Gewölbe gefunden hatte. Er schickte die Arbeiter fort, um allein in das unterirdische Labyrinth zu bringen. Und plötzlich war er reich. Das Geheimnis seines Reichtum hat er nie öffentlich preisgegeben. Der Bischof von Carcassonne nahm den Abbé ins Verhör, aber der schwieg und wurde wegen Ungehorsams aus dem Priesteramt entlassen. Dann genoß er das gute Leben, umgab sich mit Künstlern und Aristokraten. Die Spur des Templersiegels führt nach Gisors, der einstmals mächtigen Tempelfestung, 68 Kilometer nordwestlich von Paris. Der Kurator Francis Delatour kennt die Einzelheiten einer skandalumwitterten Schatzsuche, die hier stattgefunden hat: " Überall, wo die Templer waren, reden die Leute von einem Schatz und suchen danach. Eines Tages tauchte in Gisors der Gärtner und Burgwächter Roger Llomoy darauf, Mitte der 40- er Jahre. Er verbrachte seine Zeit damit, nach einem Schatz zu graben. Er wurde zu einem gefährlichen Maulwurf für Gisors", lacht der Kurator. Denn Llomoy schachtete sich von einem Kellergewölbe zum Hügel hoch, auf dem der Burgfried steht. Nach monatelanger Suche behauptete er, er sei auf einen unterirdischen Saal gestoßen. Der unterhöhlte Burgfried begann zu bröckeln. Die verfallenden Mauern von Gisors hüten bis heute das Geheimnis der Templer. Nur kleinere Schätze und einige Grundstücke wurden bisher gefunden.Wo aber sind die 150000 Goldmünzen geblieben, die die Templer 1306 von Zypern nach Paris brachten? Der Tempelritter Jean de Chalons hat laut Prozessakten ausgesagt, daß Pferdekarren, mit dem Schatz beladen, nachts den Pariser " Temple" verlassen haben. Wurde das Gold nach Gisors gebracht? Und wurde der Großteil des Schatzes auf Schiffe der Templer weitergeleitet, die nach England segelten? Am 18. März 1314 wartete der Scheiterhaufen auf den letzten Großmeister des Templerordens. Jacques de Moley war nach 7- jähriger Kerkerhaft mit Narben bedeckt. Über die Schätze der Templer hat er keinen Kommentar abgegeben. Er sagte nur: "Ich verzichte freudig auf ein Leben, das mir verhaßt ist. " In den Flammen stehend, habe der Großmeister König und Papst verflucht: " Ich lade euch binnen Jahresfrist vor den Richterstuhl des Höchsten. " Im selben Jahr starb der 51-jährige Papst-wahrscheinlich an einem Krebsleiden. Der König stürzte während der Jagd vom Pferd und starb, 46 Jahre alt. Es heißt, er habe in Wald plötzlich eine Gestalt im weißen Mantel der Tempelritter gesehen, mit dem roten Kreuz auf der Brust. Und weiter berichtet, daß in der Nacht nach den Flammentod des Großmeisters Templer zur Richtstätte kamen, als Maurergesellen verkleidet. Sie nahmen eine Handvoll Asche, streuten sie in Richtung des Königspalastes und schworen Rache. Dann flohen sie nach England und gründeten die erste Freimaurerloge. Gralsritter, Templer, Freimaurer und der Geheimbund "Prieure de Sion" - gehören sie alle der mystischen Tafelrunde einer geheimen Bruderschaft an, die Gottes Werk Opus Dei, tut und dabei glänzende Geschäfte macht? Berliner Morgenpost 1997
Tempelhof
Flaggen der Templer :
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