Schließen

Der Votansberg





DIE GOLDENEN KOHLEN

Nahe bei der steinernen Wand am Untersberge war ein Hügel, in dessen Nähe zwei Holzknechte beschäftigt waren. Von ungefähr erblicken sie ein Häuflein Kohlen, die, von der Sonne hell beschienen, dort am Hügel liegen, fast ein Hut voll. Das verwundert die beiden, denn sie können nicht denken, wie die Kohlen an diesen Ort kommen, da in der Nähe umher kein Kohlenbrenner hauste, und der Seltsamkeit halber nimmt der eine drei oder vier, der andere fünf bis sechs und stecken sie zu sich. Beim Nachhausegehen, als sie eben an einem kleinen Weiherlein vorbeikommen, das auf dem Untersberg in der Klamm, einer schluchtähnlichen Vertiefung, liegt, denkt und spricht der erste: "Ach! zu was sind mir die Kohlen nütze? Was schleppe ich mich damit?" und wirft sie zusamt hinab in das Wasser. Kaum hat er's getan, so reut es ihn, denn plötzlich schimmert die Oberfläche des Weihers, als sei sie mit flüssigem Gold übergossen. Der andere Holzknecht, der das auch sahe, hat seine mitgenommenen Kohlen wohl behalten, und als er nach Hause kam, waren sie in lauteres Gold verwandelt. Jetzt lief der erste eilend wieder hinauf und an den Hügel neben der steinernen Wand, aber an der Stelle, wo zuvor die Kohlen gelegen, lag ein ganzer Klumpen Attern und Nattern, die grimmig gegen ihn zischten. Und wäre er nicht gleich entwichen, so wären sie alle auf ihn losgeschossen.



   Schließen